Frau Wannek, Sie gehören in Ihrer Familie schon zur zweiten Generation, die bei BERLIN-CHEMIE arbeitet.
Richtig. Mein Vater arbeitet auch bei BERLIN-CHEMIE, seit etwa 35 Jahren. Er ist wirklich ein Urgestein und ich bin quasi mit BERLIN-CHEMIE groß geworden und habe hier mein erstes Praktikum gemacht. Da war dann der Grundstein dafür gelegt, dass ich mich hier 2004 für eine Ausbildung zur Industriekauffrau beworben habe und es hat auch geklappt. (lacht)
Heute sind Sie Export-Administratorin. Was bedeutet das?
Ich arbeite in der Exportabteilung, die bei BERLIN-CHEMIE Commercial Center heißt. Da bin ich zuständig für die Exportdokumente für unsere Arzneimittel, die ins Ausland versandt werden. Zu den Dokumenten gehören Rechnungen, Packlisten und Analysezertifikate. Administratorin deshalb, weil ich letztendlich dafür zuständig bin, dass die konkrete Lieferung reibungslos ins Land kommt. Die Vorarbeit übernimmt der Export-Koordinator. Er kümmert sich um die Produktionsplanung und die vertragliche Basis, auf der wir liefern.
In welche Länder werden die Arzneimittel geliefert?
Wir betreuen Mitteleuropa und einige osteuropäische Länder. Dann noch Skandinavien und den Westbalkan. Albanien, Bosnien, Serbien, das sind die Länder, um die ich mich kümmere. Andere Teams betreuen Russland, weitere russischsprachige Länder und asiatische Regionen.
Worauf müssen Sie achten, wenn Sie die Exportdokumente zusammenstellen?
Im Prinzip hat jedes Land seine Eigenheiten, auch wenn es zur EU gehört. Das jeweilige Gesundheitsministerium macht gewisse Vorgaben, was auf den Dokumenten zu sein hat. Zum Beispiel, dass die Landeswährung angegeben wird oder der Umrechnungskurs. Und bei Drittländern kommen noch die Zollanmeldungen hinzu. Die haben es manchmal in sich, gerade wenn man Länder neu beliefert. Oder ein Land möchte besondere Zertifikate sehen. Für Albanien brauchen wir zum Beispiel ein Ursprungszeugnis, auf dem der Ursprung des Produktes erkennbar ist.
Wenn Sie jetzt nicht hier bei diesem Interview, sondern in Ihrem Büro säßen, was würden Sie dann gerade machen?
Ich habe viele tagesaktuelle Aufgaben. Jeden Tag sind ein paar Lkw abzufertigen und ich bereite einen Tag vorher immer sämtliche Dokumente vor. Und dann sind da noch die Lieferungen, die langfristig vorbereitet werden, zum Beispiel in Drittländer. Das Ursprungszeugnis, das ich vorhin erwähnt habe, braucht etwas mehr Zeit, weil es von der IHK beglaubigt werden muss.
Haben Sie während Ihrer Ausbildung eigentlich auch schon in Ihrer jetzigen Abteilung, der International Division, gearbeitet?
Ich war schon auch in dem Bereich eingesetzt, in dem ich jetzt arbeite. Aber die Auszubildenden wechseln alle zwei Monate die Abteilung, um das ganze Unternehmen kennenzulernen. Das ist etwas, was ich immer wieder gut finde. Man lernt in der Zeit sehr viele Leute kennen. Gerade, wenn man nach der Ausbildung in einer festen Abteilung arbeitet, lernt man das zu schätzen, weil man weiß, von wem man welche Informationen bekommen kann.
Wie kam es dazu, dass Sie nach der Ausbildung dann fest in der International Division angefangen haben?
Eine Kollegin ging in den Vorruhestand und ich wurde nach einem Vorstellungsgespräch mit dem Abteilungsleiter auf ihre Stelle übernommen. Ich hatte damals das Glück, dass sich die Kollegin ein halbes Jahr Zeit nehmen konnte, um mich in alle Prozesse einzuarbeiten und zu integrieren. Ich wurde außerdem sehr herzlich ins Team aufgenommen. Die International Division war meine Wahlabteilung und ich bin froh, dass alles so kam, wie es kam.
Sie haben nach Ihrer Ausbildung begonnen, parallel zu Ihrer Arbeit zu studieren. Was genau?
Ich mache den Bachelor für Business Administration an der GOBS, der German Open Business School, und werde hoffentlich im Februar 2014 fertig.
Wie lange dauerte das Studium dann?
Vier Jahre, in denen ich zwei bis drei Mal pro Woche abends Vorlesungen hatte.
Werden Sie bei Ihrem Studium von BERLIN-CHEMIE unterstützt?
Ich werde in finanzieller Hinsicht unterstützt. BERLIN-CHEMIE übernimmt die Semestergebühren. Das ist auf jeden Fall eine Erleichterung.
Was finden Sie an Ihrer Arbeit besonders spannend?
Es ist nie dasselbe, die Dinge sind ständig in Bewegung, gerade wenn man mit den Ländern zusammenarbeitet. Es gibt immer neue Gesetzgebungen, die ich berücksichtigen muss. Es gibt neue Großhändler, neue Vertragskonstellationen. Ich arbeite nie Dinge einfach stupide ab, sondern ich muss immer meinen Grips anstrengen und mitdenken. Man ist nie geneigt, in einen Trott zu verfallen. Das finde ich sehr schön.
In welcher Sprache arbeiten Sie?
Hauptsächlich auf Englisch. Die Kollegen in den anderen Teams arbeiten auch auf Russisch. Bei mir ist es das normale Businessenglisch.
Ist Ihnen das anfangs schwergefallen?
Das war eine Gewöhnungssache. Ich hätte früher nie gesagt, dass ich fließend Englisch spreche, aber durch die Arbeit bin ich sehr viel sicherer geworden. Man verliert auf jeden Fall die Angst zu sprechen.
Gehörte Englisch mit zur Ausbildung?
In der Berufsschule hatten wir normales Schulenglisch. Außerdem bietet BERLIN-CHEMIE selbst noch einen Englischkurs für die Auszubildenden an. Jede Woche hatten wir da zwei Stunden Englisch.
Welche Eigenschaften sollte jemand haben, der sich für Ihren Beruf interessiert?
Man darf keine Angst vor Computern haben. Es gibt ja immer noch Leute, die nicht gerne am Computer sitzen. Außerdem muss man strukturiert arbeiten können. Jemandem, der eher chaotisch ist, würde ich meinen Job nicht empfehlen. Es ist gerade bei mir sehr wichtig, eine Struktur zu haben und ein bisschen Ordnung auf dem Schreibtisch zu halten. Sonst finde ich die einzelnen Vorgänge nicht mehr wieder, die ich bearbeiten muss und verliere den Überblick.