Frau Küsel, Sie machen bei BERLIN-CHEMIE eine Ausbildung zur Pharmakantin. Wie erklären Sie Freunden Ihren Beruf?
Ich sage, dass ich Arzneimittel herstelle. Die meisten denken, als Pharmakantin arbeitet man in einer Apotheke, aber das stimmt ja nicht. Ich stelle die Arzneimittel für die Apotheke oder für Krankenhäuser her. Ich produziere zum Beispiel flüssige Arzneimittel, Tabletten und Zäpfchen und ich verpacke die Arzneimittel auch.
Hatten Sie vor Beginn der Ausbildung schon eine Vorstellung davon, was Sie in diesem Beruf erwarten würde?
Ich war damals bei den Berufsorientierungstagen und habe den Beruf dort ein bisschen kennengelernt. Außerdem war ich einen Tag hier bei BERLIN-CHEMIE zu Besuch und auch noch im BBZ, dem Berufsbildungszentrum.
Und als Sie dann Ihre Ausbildung begonnen haben, standen Sie dann gleich an einer Maschine in der Produktion?
Nein, nein, wir waren erst ein Jahr lang im Berufsbildungszentrum und hatten in der Zeit außerdem immer zwei Tage pro Woche Berufsschule.
Was haben Sie im BBZ zuerst gelernt?
Ganz zu Anfang haben wir gelernt, wie man Cremes herstellt und wie man titriert. Das heißt, wir haben analysiert, wie viel von einem einzelnen Wirkstoff in einem anderen Stoff enthalten ist.
Und in welcher Abteilung haben Sie dann gearbeitet, als Sie im zweiten Ausbildungsjahr schließlich zu BERLIN-CHEMIE kamen?
Das war in der Verpackung. Anschließend war ich in der Produktion an unserem Standort in Britz und habe in der Auswaage, der sogenannten Dispensation, und in der Granulierung gearbeitet. In der Dispensation wiegt man die Stoffe ab, die für ein Arzneimittel gebraucht werden. In der Granulierung werden diese Stoffe gemischt. Jetzt arbeite ich gerade noch mal in der Verpackung. Man lernt eigentlich fast alle Abteilungen in seiner Ausbildung kennen.
Wie schnell dürfen Sie denn als Azubi in den einzelnen Abteilungen eigene Aufgaben übernehmen?
Das ist ganz unterschiedlich, aber in der Regel dauert es nicht länger als eine Woche, bis man schon einiges mitmachen darf und die Maschinen auch alleine bedient. Aber die Kollegen stehen einem natürlich immer zur Seite. Ich kann jeden fragen, wenn ich etwas nicht weiß.
Haben Sie in jeder Abteilung einen festen Ansprechpartner?
Auch das ist unterschiedlich. Häufig ist die Person, mit der man an einer Maschine zusammenarbeitet auch der Ansprechpartner. Und die Pharmaleiter, also die Chefs der jeweiligen Abteilung, sind sowieso immer für einen da.
Die Produktion bei BERLIN-CHEMIE läuft im Drei-Schicht-Betrieb. Heißt das, Sie haben auch Nachtschichten?
Ja. Dann beginne ich um 22 Uhr zu arbeiten und höre um 6 Uhr auf, fünf Tage lang. Am Wochenende habe ich frei. Nach der Nachtschicht kommt dann in der nächsten Woche die Spätschicht und daraufhin die Frühschicht. Und so geht es dann immer weiter.
Wie lange haben Sie gebraucht, um sich daran zu gewöhnen?
Das ging relativ schnell, je jünger man ist, desto leichter ist es, glaube ich. Manche trinken nachts viel Kaffee, aber ich brauche das nicht. Mir fällt die Nachschicht sogar leichter als die Frühschicht.
Gibt es etwas, das Sie an der Ausbildung bei BERLIN-CHEMIE besonders gut finden?
Auf jeden Fall, dass es hier eine JAV gibt, eine Jugend- und Auszubildendenvertretung. Da weiß man einfach, dass man dort immer Unterstützung bekommt. Wir Azubis können aber bei der Arbeit generell zu jedem Mitarbeiter gehen, wenn irgendwas ist oder etwas nicht klappt. Wir werden von allen unterstützt.
Wer genau sitzt denn in der JAV?
Auszubildende, die alle zwei Jahre neu gewählt werden. Jeder von uns kann sich zur Wahl stellen, egal, in welchem Lehrjahr er ist, und egal, welchen Beruf er erlernt.
Das ist also die Interessenvertretung der BERLIN-CHEMIE-Azubis.
Genau. Die JAV organisiert außerdem alle drei Monate einen Azubiabend. Da gehen wir zum Beispiel zum Bowling oder im Winter zum Schlittschuhlaufen. Außerdem veranstalten wir jedes Jahr eine Weihnachtsfeier für alle Azubis. Die ist auch immer richtig cool.
Inzwischen sind Sie im dritten Lehrjahr. Wie lange dauert die Ausbildung insgesamt?
Dreieinhalb Jahre. Ich werde im nächsten halben Jahr fertig. Vorher kommen aber noch die theoretische und die praktische Abschlussprüfung.
Wo findet die praktische Prüfung statt, hier im Betrieb?
Nein, die Prüfer kommen ins Berufsbildungszentrum. Da müssen wir dann zum Beispiel dragieren oder Zäpfchen herstellen.
Welche Fächer stehen in der Berufsschule eigentlich auf Ihrem Stundenplan?
Unsere Hauptfächer sind Chemie, technische Mathematik und pharmazeutische Technologie. Vor allem die pharmazeutische Technologie ist ganz wichtig. Da geht es um die Maschinen, mit denen wir arbeiten, zum Beispiel um die Pumpen, die alles weiterleiten, und um Mischer, Zerkleinerer, Brecher und Mühlen.
Ist die Ausbildungszeit bisher schnell vergangen?
Ja, richtig schnell. Am Anfang, direkt nach der Schule, war es eine ganz neue Erfahrung, richtig zu arbeiten und dazu war hier im Betrieb alles so neu. Vor allem als ich in der Verpackung angefangen habe. Die Abteilung ist so groß und da stehen so viele Maschinen nebeneinander. Ich stand oben auf dem Besucherbalkon, schaute runter und dachte: „Boah, da arbeite ich gleich.“ (lacht) Cool eigentlich.