Frau Lee, bevor Sie anfingen, fest bei BERLIN-CHEMIE zu arbeiten, haben Sie das Unternehmen schon kennengelernt. Wie?
Ich habe hier ein halbes Jahr als Pharmazeutin ein Praktikum gemacht. Das war – da muss ich kurz überlegen – im Mai 2010. Genau. Ich war damals in der Klinikmusterherstellung, im Bereich Forschung und Entwicklung tätig.
Welche Aufgaben hatten Sie in der Klinikmusterherstellung?
Klinikmuster nennt man Präparate, die für klinische Studien vorgesehen sind. Für klinische Studien braucht man in der Regel das richtige Präparat, also mit Wirkstoff, und ein Placebo. In der Abteilung, in der ich war, werden diese Klinikmuster hergestellt. Unter anderem habe ich dabei geholfen, alles so zu verpacken, dass letztendlich niemand weiß, ob er als Patient ein Placebo bekommt oder den Wirkstoff.
Sie waren auch ein halbes Jahr in einer Apotheke tätig, richtig?
Genau. Als Pharmazeut muss man nach dem Studium ein einjähriges Praktikum machen. Ein halbes Jahr davon muss in der Apotheke sein. Das andere halbe Jahr kann man wahlweise in einem Pharmaunternehmen verbringen oder beispielsweise in einer Krankenhausapotheke. Ich habe mich damals entschlossen sechs Monate in der Pharmaindustrie zu arbeiten.
Und wie sind Sie auf BERLIN-CHEMIE aufmerksam geworden?
Der Name BERLIN-CHEMIE war mir schon bekannt und als es dann gegen Ende des Studiums losging, dass man sich Gedanken um das Praktikum machen musste, habe ich noch mal speziell gesucht. Bei BERLIN-CHEMIE waren damals mehrere Stellen ausgeschrieben und die in der Klinikmusterherstellung hat mich am meisten interessiert.
Wie ging es dann weiter mit Ihnen und BERLIN-CHEMIE?
Nach dem Praktikum musste ich noch das dritte Staatsexamen machen. Das heißt, ich habe erst mal ein knappes halbes Jahr gelernt, dann die Prüfung gemacht und mich anschließend auf mehrere Stellen beworben, unter anderem bei BERLIN-CHEMIE. Nicht auf meine jetzige Stelle. Ich habe zuerst etwas mehr als ein Jahr in der Qualitätskontrolle im Bereich Dokumentation gearbeitet und mich dann auf meine aktuelle Stelle beworben.
Wie schnell sind Sie nach dem Studium in die Arbeitsroutine reingekommen?
Ich würde sagen, es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich wirklich eigenständig arbeiten konnte. Ich habe natürlich vorher schon mitgearbeitet, aber da hatte ich noch häufig Rückfragen.
Und rein menschlich?
Rein menschlich ging das deutlich schneller. Ich wurde super aufgenommen und habe mich sehr gut mit meinen Kollegen verstanden. Aber auch, dass ich die Firma schon vorher kannte, hat vieles erleichtert. Ich war da zwar in einer ganz anderen Abteilung, aber ich kannte schon ein paar Kollegen und den Ablauf der Firma.
Sie sagten, Sie haben noch einmal die Stelle gewechselt. In welchem Bereich arbeiten Sie jetzt?
Ich bin immer noch in der Qualitätskontrolle, aber jetzt im Bereich Lohnanalytik.
Lohnanalytik? Hat das etwas mit Gehältern zu tun?
Nein. (lacht) Das heißt, ich beschäftige mich speziell mit den Vertriebswaren. Das sind die Produkte, die BERLIN-CHEMIE nicht selbst produziert und freigibt, sondern für die BERLIN-CHEMIE nur den Vertrieb übernimmt. Deshalb müssen wir keine analytischen Prüfungen machen. Die Produkte, die wir bekommen, kontrollieren wir aber trotzdem noch einmal abschließend.
Wie funktioniert das?
In meinem Fall ist es so, dass die Arzneimittel von den entsprechenden Firmen bereits für den Markt freigegeben wurden. Wir ziehen aus jeder Produkt-Charge noch einmal drei Rückstellmuster und lagern diese bei uns für den Fall einer späteren Rückfrage aus dem Markt ein, zum Beispiel falls mit dem Produkt etwas nicht in Ordnung sein sollte. Außerdem kriege ich die Analysenzertifikate, auf denen die Herstellerfirma bescheinigt, dass mit den Produkten alles in Ordnung ist und prüfe diese.
In welchem Fall würden Sie Waren, die Sie prüfen, nicht freigeben?
Wenn beispielsweise etwas mit den Unterlagen nicht in Ordnung ist. Meine Kollegen sehen sich die Muster an und ich bekomme ihre Dokumentationen und überprüfe, ob die Angaben auf der Verpackung mit denen auf den Zertifikaten übereinstimmen. Es kann schon mal vorkommen, dass Hersteller etwas Falsches auf die Analysenzertifikate geschrieben haben. Daher überprüfe ich nochmal alles und fordere, wenn nötig, neue Zertifikate an.
Was hat Ihnen geholfen, sich schnell in dem neuen Bereich bei der Qualitätskontrolle zurechtzufinden?
Ich wurde gut eingearbeitet von einem Kollegen, der die Aufgabe vor mir gemacht hat. Er hat mir von Anfang an alles erklärt. Generell gibt es auch Schulungen zu allgemeinen Abläufen in der Qualitätskontrolle oder externe Fortbildungen. Beispielsweise war ich auf einer Fortbildung, in der es um die gesamten Vertriebsprozesse ging. Dabei habe ich einiges gelernt.
Gibt es Dinge an Ihrer Arbeit, die Sie gerne verändern würden?
Ich arbeite jetzt seit etwa einem Dreivierteljahr in diesem Bereich und dabei sind mir Prozesse aufgefallen, die nicht mehr ganz optimal waren. Das hatte unterschiedliche Gründe. Also habe ich mich mit allen Beteiligten zusammengesetzt und mit ihnen drüber gesprochen, wie wir das ändern können. Ich habe Vorschläge gemacht und die Gruppe hat diskutiert, ob das praxistauglich ist. Einige Dinge wurden daraufhin angepasst – es soll aber noch mehr passieren. Dass ich Dinge verändern und gleich sehen kann, ob es funktioniert oder eben nicht, finde ich sehr spannend.
Wie offen waren Ihre Kollegen für Ihre Vorschläge?
Sie waren sehr offen, weil auch sie gemerkt haben, dass es nicht ganz optimal lief. Es war zum Beispiel manchmal so, dass wir auf der Suche nach irgendwelchen Dokumenten waren, weil nicht ganz klar war, wer der richtige Ansprechpartner ist. Es gab Diskussionen darüber, wie wir die Dinge verändern. Aber insgesamt war das alles kein Problem. Alle haben gerne mitgemacht.